Die ältesten uns derzeit bekannten Höhlenmalereien sind ganze 40.000 Jahre alt. Neben emblematischen Kürzeln und stilisierten Tierdarstellungen finden wir hier Handabdrücke von Künstlern, die von einem ursprünglichen Interesse des Menschen nicht nur an der Abbildung dessen zeugen, was er im Außen wahrnimmt, sondern auch an einem Ausdruck seiner selbst.

Seit jeher verbindet die Malerei, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung, das sogenannte Äußere mit dem sogenannten Inneren und demonstiert so anschaulich das Zusammenspiel beider. Das heißt Malerei zeigt nicht nur, was sichtbar ist, sondern macht auch sichtbar: emotionale Prozesse, die sonst verborgen, jedenfalls abstrakt und ungreifbar bleiben. Der unbefangene malerische Ausdruck zeigt die Welt in subjektiver Prägung und gibt Aufschluß über die individuelle Art unserer Wahrnehmung. Er zeigt nicht die, sondern unsere Welt, keine objektive, sondern die Welt des persönlichen Erlebens.

Wenn wir geübt sind, die Spuren der Darstellung durch Einüfhlung nachzuvollziehen, können wir auf einer Ebene kommunizieren, die bis in die Tiefen des sogenannten Unbewußten reicht –, das sich in der schöpferischen Erfahrung womöglich gänzlich anders demonstriert, als die klassische Psychoanalyse es vermuten läßt.